das freie Buch – Buchkunde

Buchkunde

Im antiquarischen Versandhandel ist die genaue Darstellung eines Buches
(Ausgabe, Erhaltungszustand etc.) mit einheitlich verwendeten
und genau definierten Begriffen eminent wichtig.
Diesem Zweck dient die von uns verwendete Zustandsbeschreibung
zu jedem Titel unseres Bestandes in der DATENBANK.

Dort verwendete Fachausdrücke aus der Buchkunde werden unter den Rubriken
BUCHAUFBAU, BUCHRÜCKEN und BUCHEINBAND näher definiert,
des weiteren in einer gesonderten Spalte ABKÜRZUNGEN erläutert.

Wer tiefer in die Buchkunde einsteigen möchte,
dem seien folgende Werke empfohlen:

Helmut Hiller – „Wörterbuch des Buches”
Heinrich Hussmann – „Über das Buch”

BUCHAUFBAU
(von vorn
nach hinten)
Buchteile
   
BUCHEINBAND
die den Buchblock umfassenden Buchdeckel samt Buchrücken.
BUCHDECKEL
recto – vorderer Teil des den Buchblock umfassenden Bucheinbandes.
VORSATZ
„Spiegel” vollflächig auf Buchdeckel-Innenseite verklebt. 
„fliegendes Blatt” am Buchrücken auf erste Lage verklebt.
VAKAT
unbedruckte Seite (z.B. erstes Blatt der ersten Lage).
FRONTISPIZ
Verzierung des Titelblattes oder auch diesem gegenüberliegende Illustration (z.B. Holzschnitt/Kupferstich).
SCHMUTZTITEL
zum Schutz des Haupttitels vorangestelltes einfaches Titelblatt.
HAUPTTITEL
charakterisiert das Buch eindeutig durch Autor, Titel/Untertitel, Verlag/Ort,
ggf. Erscheinungsjahr (heute erscheinen weitere Angaben oft auf getrenntem Blatt als Erscheinungsvermerk).
BUCHBLOCK
Gesamtheit aller Papierblätter incl. der ersten Lage mit Titelei.
VORSATZ
bestehend aus hinterem „fliegenden Blatt” und „Spiegel” (siehe oben).
BUCHDECKEL
verso – hinterer Teil des den Buchblock umfassenden Bucheinbandes.
BUCHRÜCKEN
seitlicher Teil des den Buchblock umfassenden Bucheinbandes.
   
BUCHRÜCKEN
(von oben
nach unten)
   
HÄUBCHEN
das „Kapital” schützendes, eingeklapptes Verlängerungsstück des Buchrückenbezuges (sehr selten).
KAPITAL
Stoff-Zierstreifen an Oberkante des Buchblockrückens, vor Einführung des Fitzbundes aus dem Heftfaden des Buches hergestellt.  
FITZBUND
oberer – nur beim Handeinband entstehende Verschlingung der Fadenheftung unterhalb der Ränder des Buchblockes.
RÜCKENTITEL
auf dem Buchrücken aufgedruckter oder erhaben bzw. vertieft aufgeprägter Buchtitel (goldgeprägt oder blindgeprägt, d.h. ohne Farbdruck), manchmal auf einem besonderen Rückentitelschild, das sich in Material und Farbe vom Buchrückeneinband unterscheidet.
(HEFT-)BÜNDE
quer über den Buchrücken laufende Bänder oder Schnüre, durch welche die Buchdeckel mit dem Buchblock verbunden werden (echte, erhabene oder plastische Bünde) und ggf. in den Buchblock vertieft sind (falsche, eingesägte Bünde).
FLACHER RÜCKEN
ohne plastische Bünde oder andere Hervorhebungen ausgeführter glatter Buchrücken.
GERADER RÜCKEN
mit plastischen Bünden oder anderen Hervorhebungen ausgeführter ebener Buchrücken.
RUNDER RÜCKEN
unabhängig von plastischen Bünden oder anderen Hervorhebungen ausgeführter gewölbter Buchrücken.
HOHLER RÜCKEN
der Buchrücken des Bucheinbandes ist nicht mit dem Rücken des Buchblockes verklebt (wie beim veralteten „festen” oder heute bei Taschenbüchern üblichen „flexiblen” Rücken), sondern durch Vorsatz, ggf. Buchhülse miteinander verbunden, so dass ein flexibler Hohlraum entsteht (sowohl beim „geraden” als auch beim „runden Rücken” möglich).
GELENK
Verbindung zwischen Buchrücken und Buchdeckeln, welche beim „hohlen Rücken” oft als Falzrinne ausgeführt wird (nur im Handeinband – nicht jedoch im Maschineneinband – auch „gebrochener Rücken” genannt).
FITZBUND
unterer – (siehe oben).
LESEZEICHEN
ggf. mehrere, als Merkhilfe am Kapital befestigte Stoffbändchen.
   
BUCHEINBAND
(von einfach
bis hochwertig)
   
BROSCHIERT
Bucheinband aus Papier (bis 150 g) mit geklebtem oder durch Faden bzw. Draht geheftetem Buchblock meist auf Gazestreifen verleimt. Buchdeckel und Buchblock in gleicher Größe und ohne Vorsatz.
KARTONIERT
Bucheinband aus Karton (ab 150 g bis 500 g) mit dem immer durch Faden bzw. Draht gehefteten Buchblock meist auf Gazestreifen verleimt. Buchdeckel und Buchblock in gleicher Größe und ohne Vorsatz.   
PAPPBAND
Bucheinband aus Pappe (ab 500 g), meist mit Papier kaschiert, mit dem Buchblock durch Vorsatz, ggf. Buchhülse flexibel verbunden. Buchdeckel etwas größer als Buchblock und immer mit hohlem, ggf. mit Falzrinne ausgeführtem Buchrücken.
HALBBÄNDE
Bucheinband aus Pappe, wobei die Buchdeckel mit anderen Materialien überzogen sind als die ggf. hochwertiger ausgeführten Einbandecken sowie der Buchrücken, nach dessen Bezugsmaterial sich die genaue Bezeichnung des Bucheinbandes richtet: z.B.
„Halbleinen” – Buchrücken, ggf. Einbandecken aus Leinen oder Kaliko, einem Baumwollgewebe.
„Halbleder” – Buchrücken, ggf. Einbandecken aus Leder (spezielle Arten: Halbfranzband, Halbmaroquin, Halbpergament).
GANZBÄNDE
einheitlicher Überzug von Buchdeckel und Buchrücken, z.B. „Ganzleinen” oder „Ganzleder” (u.a. Franzband, Maroquin, Pergament).
   
 
   
  Darüber hinaus haben sich in den letzten Jahrzehnten zahlreiche weitere Einbandstoffe etabliert (meist auf Kunststoff- und/oder Papierbasis), die wir, soweit nicht benannt (z.B. Elefantenhautpapier, Marmorpapier etc.), als Werkstoff-Einband bezeichnen.
Wichtig ist noch der Hinweis, dass jedes Buch mit einem festen Einband – gleich welcher Art und ohne Vorgabe der den Buchblock zusammenhaltenden Heftungstechnik – als „gebunden” bezeichnet werden kann. Diese Bezeichnung sagt also wenig über Qualität und Haltbarkeit der Buchbindung selbst aus. Lediglich die Beschaffenheit des für den Bucheinband verwendeten Materials wird als „fest” beschrieben – „broschierte oder „kartonierte” Bücher dürfen insofern nicht als „gebunden” bezeichnet werden. Selbst „Pappbände” dürfen keine dünnen, biegsamen Buchdeckel aufweisen, um als „gebunden” gelten zu können, auch wenn die Heftungstechnik an sich hochwertig ausgeführt wurde.
 
   

 


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